Der Politiker und Autor Nicolaus Fest schreibt auf seinem Blog unter dem Titel „Fischköppe, Fischfilets“ über Beobachtungen der aktuellen Mode Hamburgs.

Sogenanntes Proling als Kleidunsgstil sei in Hamburg in.

Gemeint ist ein Kleidungsstil, der Proletentum vorgeben bzw. vortäuschen soll.

Proling scheint eine Wortschöpfung Fests zu sein; bei der Suchmaschine Google ist es weder über Direkteingabe des Wortes zu finden noch über Suchstränge „Proling Kleidungsstil“ oder „Proling Mode“.

Fest schreibt:

„Hamburg behauptete über viele Jahre, im Vergleich mit Berlin die feinere, stilvollere, besser angezogene Stadt zu sein. Das scheint, zumindest mit Blick auf die Männer, vorbei.

Selbst in gut.situierten Kreisen herrscht bei einigen eine Ungezwungenheit in Fragen von Umgang und Kleidung, die man eher in Neukölln und Wedding verorten würde.

Immer noch, trotz der Adaption durch Halbwelt- und Sonnenstudio-Szene, ist ‘Proling’ der angesagte Kleiderstil, also kunstvoll beschädigte oder abgewetzte Jeans, die irgendwie suggerieren sollen, ihr Träger gehöre zur Schicht der Arbeiter und verfüge über handwerkliche Fähigkeiten jenseits der Erinnerung an den Sechskant von Ikea.

Dazu trägt der Als-ob-Malocher auch im fortgeschrittenen Alter ein schlichtes T-Shirt, das nach nichts aussieht und aussehen soll, aber 120.- Euro kostet.

Beide Textilien sind eng geschnitten, was die sich abzeichnende Wampe betont, gleichzeitig aber, wie auch der Verzicht auf Rasur, die Authentizität des Proleten-Theaters erhöht.

An den Füßen Chucks, womit die Garderobe der Väter auch beim Schuhwerk der ihrer Söhne gleicht. Wird es am Abend kühl, werden Kapuzenpullover (‘Hoodies’) übergezogen, als sei man im Fitneßstudio, nicht Gast einer Einladung.

Die fast durchgehend gut gekleideten Frauen scheinen sich an der Kostümierung ihrer Männer nicht zu stören.

Manche spottet zwar über den Rückfall ihres Gemahls ins Studentische, doch erscheint diese Art der Midlife-Crisis den meisten als deren erträglichste Form. Außerdem genießen sie den Kontrast.

Denn nichts weist deutlicher auf das wahre Alter als die Betonung einer nicht gegebenen Jugendlichkeit.

Nur gefärbte Haare und ein Goldkettchen fehlen noch zum Sugardaddy.

Im Büro tragen all diese Leute ausschließlich Anzug.

Quelle, ganzer Beitrag

Es ist ein riesiges Geschäft, das Händler mit Kappen machen und oft sind nichtmal kreative „caps“ dabei, die Jugendliche zu horrenden Preisen kaufen.

Kappen von der Stange und wenig individuell, dafür teuer.... (Bildschirmfotoausriß: Google-Suche)

Kappen von der Stange und wenig individuell, dafür teuer…. (Bildschirmfotoausriß: Google-Suche)

Man kann sich daher über die Preise von Kappen, auf denen einfach nur doof „New York“ steht, nur wundern.

Und die dann getragen werden von jungen Leuten, die noch nie in New York waren und auch sonst nix mit der Metropole in den USA zu tun haben.

Oder man nehme nur die Kappen mit der Aufschrift „Brooklyn“.

In Chur öffnet gerade ein Händler und Geschäftemacher an der Poststraße ein Geschäft, das all solche Kappen in dieser Art führt. Und offenbar verdient er gut damit.

Was er nicht führt, sind individuell gestaltete Kappen.

Nichtmal für eine Kappe mit der Aufschrift „Chur“ reicht es.

Dabei wäre sowas bei Weitem kreativer.

Kreativität = Kappe selbst gestalten

Seine Kappe selbst gestalten und eine individuelle Mütze zu besitzen ist heute kein Ding mehr.

Das Internet macht es möglich. Die Digitalisierung erhält auch hier Einzug.

Und verbilligt die Preise dafür.

Wer früher individuell eine einzelne Kappe wollte, mußte viel zahlen. Selbst, wer als Firma für seine Mitarbeiter individuell bedruckte / bestickte Kappen wollte, mußte tief in die Tasche greifen.

Heute kann man per Mausklick alles eingeben.

Den eigenem Schriftzug, alle Farben usw., z. B. bei www.cap-selbst-gestalten.de

Man kann sogar eigene Bilder hochladen und könnte seine eigene Katze oder seinen Hund, seine Lieblingslandschaft oder was man sonst mag, drucken lassen.

Wer Werbung für seine Firma machen wollte, könnte eine WWW-Adresse hochladen und ständig mit sich rumtragen, wenn er unterwegs ist.

Bunte Socken passen nur bedingt zu einem Anzug.

Burlington-Socken in einer zum Anzug dezent passenden Farbgebung: Kein Problem.

Oder wenn man etwas zur Exzentrik neigt kann man natürlich auch gegen Moderegeln verstoßen und eine gestriffene Krawatte zu einem Streifenhemd tragen.

Und rote Socken. Zu einem Anzug, der rot im Muster enthält.

Wie z. B. hier zu sehen:

Bildquell: siehe Link oben.

Aber sowas hier?

Ohje!

Es ist ja heutzutage große Mode, Angeber-Uhren zu präsentieren, die nur eines zeigen sollen, daß der Träger sich das leisten kann.

Über Patrik Gisel, den äußerst umstrittenen Raiffeisenbänker, ist im Internet etwas eine Diskussion entbrannt.

Weil er – angeblich oder tatsächlich? – auf Fotos so gerne stolz seine Uhr präsentiert.

Wer Patrik Gisel "guhgelt" in der Bildersuche, sieht ihn oft, wie er seine Uhr präsentiert. Zufall oder nicht? (Bildschirmfotoausriß: Google-Bildersuche)

Wer Patrik Gisel „guhgelt“ in der Bildersuche, sieht ihn oft, wie er seine Uhr präsentiert. Zufall oder nicht? (Bildschirmfotoausriß: Google-Bildersuche)

Sein Flugzeug kann er im Gegensatz zur Uhr zwar nicht mit sich rumtragen.

Aber präsentieren kann man es trotzdem.

Dafür gibt es ja Facebook und Co.. kann er ja nicht ständig mit sich rumtragen : – )

Und hier präsentiert Gisel denn auch sein Flugzeug. Auch dann, wenn gerade seine Bank in tiefster Krise steckt und der ehemalige Chef und Kompagnon von ihm, Pierin Vincenz gerade Haft hinter sich hat.

Was einmalig ist in der Schweizer Wirtschaftsgeschichte, daß ein Boß einer so großen Bank in Haft gesetzt werden muß vonseiten der Staatsanwaltschaft.

Ob das der richtige Moment ist für solche FB-Beiträge?

 

Bildschirmfotoausriß: Patrik Gisel präsentiert stolz wie ein kleines Kind mitten in der tiefsten Krise der Raiffeisenbank sein Flugzeug und posiert mit ihm. (Facebook)

Bildschirmfotoausriß: Patrik Gisel präsentiert stolz wie ein kleines Kind mitten in der tiefsten Krise der Raiffeisenbank sein Flugzeug und posiert mit ihm. (Facebook)

Wie dem auch sei.

Ich hatte schon einmal geschrieben, was ich von Bänkern und anderen Leuten halte, die es nötig haben, Taucheruhren zu tragen und das zum Anzug.

Das ist noch eine Steigerung von Uhren-Protzerei.

Was ich eher stilvoll finde, ist, exklusive Uhren zu tragen, die man auch für viel viel Geld nicht kaufen kann.

Zum Beispiel wenn man von Oma eine alte Fliegeruhr geerbt hat, die der Opa trug.

Hier allerdings ist es oft so, daß man kaum einen Uhrmacher findet, der sie repariert, sofern sie nicht mehr läuft.

Oder ein anderes Problem stellt die Ersatzteilsuche dar.

Uhrenersatzteile für ältere Modelle sind so rar, daß man z. B. auf der Webseite des Händlers auf der Startseite prominent oben die Sätze findet: „Wir kaufen alle Uhrenersatzteile! Angebote bitte an info@ernst-westphal.de“

So oder so:

Wer es hinbekommt, seine alte Erbuhr repariert zu bekommen, oder eine Uhr, die er möglicherweise billig auf dem Flohmarkt gekauft hat und dann teuer reparieren ließ, der hat auf jeden Fall ein einmaligeres Stück als eine neugekaufte protzige Rolex, Breitling, Omega usw.