Appenzeller-Gürtel ist nicht gleich Appenzeller-Gürtel, Edelweißhemd nicht gleich Edelweißhemd…

Es steht der Nationalfeiertag bevor, der 1. August, an welchem das über 800jährige Bestehen der Schweiz gefeiert wird.

Der Bundesfeiertag (auf französisch Fête nationale, italienisch Festa nazionale, Rumantsch Grischun Festa naziunala) ist auch ein Modeanlaß.

Ähnlich wie man beim Oktoberfesten in Bayern lauter Lederhosen und Dirndl sieht, sieht man am Nationalfeiertag viele Edelweißhemden, Sennenhemden und traditionelle Gürtel, vor allen Dingen Appenzellergürtel.

Foto: 1. August-Feier in Chur (Bild: Remo Maßat)

Foto: 1. August-Feier in Chur (Bild: Remo Maßat)

Appenzeller-Gürtel sind in der Schweiz nicht bloß am 1. August beliebt, sondern auch die restliche Zeit im Jahr, auch, wenn der Nationalfeiertag sicher der Höhepunkt ist und im Sommer, wenn die ganzen Schwingfeste stattfinden sicher mehr davon verkauft werden als im Winter.

Und der Gürtel ist – ähnlich wie Jagdgürtel verhältnismäßig teuer, zumindest dann, sofern es sich um hochwertige Qualität handelt.

Solche Gurte wie sie anders als in Deutschland auch genannt werden, kosten, wenn Handarbeit, sogar leicht bis 1.000 Franken.

Wer zum Beispiel den im Bildausriß unten zu sehenden Gürtel (hier ein Jagdgürtel als Beispiel) mit 16 Emblemen, sogenannten Ornamenten, belegen läßt, ist bei so einem Preis.

Quelle Bildausriß: Geweihe.ch

Quelle Bildausriß: Geweihe.ch

Hier ist natürlich davon auszugehen, daß die Metall-Ornamente eine hochstehende Qualität haben.

Wer im Vergleich dazu auf die gegenwärtig vor dem Nationalfeiertag am 1. August überall auch in Supermärkten, etwa bei Aldi, angebotenen Appenzeller-Gürtel setzt, der wird nach kurzer Zeit erleben, daß der Gürtel für nur 29.90 Fr. bei Gürtelschnalle und bei den Gürtelornamenten nicht die gleiche Qualität hat wie original Schweizer Produkte.

Sogar in der Landi werden zum Beispiel Edelweißhemden und Appenzellergürtel angeboten.

Was im Grunde zu akzeptieren ist, sofern der Markt es will, sprich die Käufer eben solch niedrigpreisige und zu minderer Qualität hergestellten Produkte zu kaufen wünschen.

Aber wenn man erinnert, wie bei der Landi Domleschg in Thusis vor einigen Jahren auf Schweizerdeutsch Flugzettel mit dem Text „Du bist cool, weil Du da kaufst“ (also im Inland) verteilt wurden, der fragt sich schon, warum nicht wenigstens als Auswahl für diejenigen Käufer, die gerne hochwertige Schweizer Edelweißhemden und Appenzellergurte kaufen wollen, angeboten werden.

So könnte der Kunde wählen.

Zwischen einem Gürtel, der nach kurzer Zeit so aussieht wie auf dem Foto hier:

Appenzellergürtel , der zwar aus echtem Leder ist (immerhin), aber dessen Metallteile von minderer Qualität sind (Foto: Beispiel eines Gürtels aus dem Aldi, vor dem 1. August 29.90, danach nur noch 19.90 Fr.)

Appenzellergürtel , der zwar aus echtem Leder ist (immerhin), aber dessen Metallteile von minderer Qualität sind (Foto: Beispiel eines Gürtels aus dem Aldi, vor dem 1. August 29.90, danach nur noch 19.90 Fr.)

Oder zwischen einem Gürtel, der hochwertig ist und dessen Metallstücke (Metallornamente) hochwertig verarbeitet wurden, etwa durch die in der Schmuck- und Textilindustrie angewandte Methode des Elektropolierens.

Elektropolieren ist eine Methode, die in der Textilindustrie angewandt wird bei Metallteilen von höherwertig verarbeiteten Textilien (Bildquelle: <a href='https://www.alube.de/elektropolieren/'>Alube.de</a>)

Elektropolieren ist eine Methode, die in der Textilindustrie angewandt wird bei Metallteilen von höherwertig verarbeiteten Textilien (Bildquelle: Alube.de)

Wobei man natürlich auch sehen muß, daß der Preis im Vergleich extrem günstig ist beim billigen Gürtel.

Aber eben, es gibt auch Leute, die lieber viel bezahlen und einen Appenzellergürtel dann ein Leben lang tragen anstatt alle paar Jahre einen neuen zu kaufen.

Im Sinne von Umweltschutz und Konsumismus-Vermeidung dürfte das die bessere Wahl sein.

In punkte Umwelt käme der Gurt nicht aus Asien oder Türkei und müßte erst verschifft werden oder gar mit dem Flugzeug importiert werden (wobei solche Waren wahrscheinlich mit dem Kontainer per Schiff nach Europa und dann über den Landweg per Lkw transportiert werden, was aber auch nicht umweltfreundlicher ist).

Und in punkto Verarbeitung ist ein Gürtel aus der Schweiz, der lebenslänglich hält natürlich auch schöner.

Zumindest, wer zu Geburtstagen, zu Weihnachten oder anderen Anlässen einen Gürtel verschenkt, sollte dies in seine Überlegungen einbeziehen, daß der oder die Beschenkte so länger Freude und Andenken an das Geschenk (und damit an den Schenker) hat.

 

 

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